Für einen weiteren - leider nicht umgesetzten  Fanfilm hatte ich mal eine Kurzgeschichte geschrieben. Diese wurde vom Synchronsprecher Kai Schulz genial interpretiert.

Viel Spaß beim Lesen ....keine Garantie für das Abhandensein von Schreibfehlern!

 

Die AT-ST-Initiative

 

Prolog

 

„Ja – verdammt – nur noch diese Dichtung fixieren und die Hydraulik funktioniert wieder“, nuschelte Major Marquant. „Mann, lass das doch die ICs machen“ empfahl sein Kopilot Lieutenant Watts. „Wenn Du willst, dass was richtig gemacht wird…“ begann Marquant, “…dann mach es selber, ich weiß!“ ergänzte Watts und drehte die Augen nach oben. „Na ja, aber stimmt doch!“ rechtfertigte sich Marquant und wischte seine verschmierten Hände an einem Lumpen ab, der wirklich nicht in der Lage war, mehr Schmutz aufzunehmen und eher dazu neigte, die Hände der Benutzer in ein gleichmäßiges Dunkelgrau zu färben, anstatt seine eigentliche Funktion auszuführen.

Mit einem genau gezielten Schwung beförderte Marquant den Lumpen in seine bereitstehende Werkzeugkiste und mit einem schnell ausgeführten Tritt schloss er diese. Leider ruhte Marquants Abneigung gegen das Reparaturteam der Imperial Crewmen auf schmerzlichen Erfahrungen aus diversen Einsätzen. Reparaturen wurden nicht immer so ausgeführt, dass man sich wirklich auf seinen AT-ST-Kampfläufer verlassen konnte. Marquant stand mit seiner Meinung hier nicht allein, auch andere AT-ST-Driver stimmten hier mit ihm überein; wenn auch sein Kopilot Watts diese Arbeit gerne den ICs überlassen wollte.

„Na ja, Du kannst wohl nicht aus Deiner Haut“ sprach Watts und nickte Marquant anerkennend zu; „sieht gut aus, Deine Instandhaltung!“

 

 

Kapitel 1: Briefing

 

„Alle AT-AT- und AT-ST Piloten sofort zur Einsatzzentrale; ich wiederhole: Alle…“ den Rest vernahm Marquant – mit offizieller Nummer IS-3267 tituliert -  schon gar nicht mehr, als er Watts zurief „Kümmere Dich bitte um den Rest“ und bereits in Richtung Einsatzzentrale verschwand. Na toll, dachte Watts, immer im richtigen Moment, kann sich der Boss verdrücken. Watts zuckte mit den Schultern und griff nach der Werkzeugbox. Mit einem verschmitzten Lächeln verstaute er sie im hinter der Kanzel befindlichen kleinen Stauraum des AT-STs. Wie bei den meisten der AT-ST-Läufer wurden selbst im kleinsten Raum noch Ersatzteile verstaut, die sich schon oft im Einsatz als lebenswichtig erwiesen hatten. „Wird schon nicht so schlimm sein“ brummelte Watts vor sich hin und beeilte sich seinem Vorgesetzen zu folgen. Auf dem Weg zur Einsatzzentrale traf er auf andere AT-AT- und AT-ST-Piloten und war froh, nicht als letzter einzutreffen. Er nickte Major Newland und Lieutnant Blanaid kurz zu. Die Crew des Tempest Scout 2 grüsste kurz zurück. Dieses AT-ST-Team hatte ebenso wie sein eigenes den Ruf, überlegend und mit Esprit an einen Einsatz heranzugehen. Auch wenn die beiden schlanken Piloten sich mit den etwas untersetzten Marquant und Watts gerne kappelten, konnte man sich in einer Schlacht absolut auf sie verlassen. Nicht nur einmal hatten sich die beiden Teams gegenseitig aus aussichtslos aussehenden Situationen befreien und den Sieg für das Imperium sichern können.

 

General Maximilian Veers  begutachtete seine Piloten mit einem kaum sichtbaren stolzen Lächeln. Hier waren sie nun; die besten Piloten die er die Ehre hatte zusammen zu dienen. Der Begriff Pilot war bei der Kavallerie nicht nur dem fliegenden Personal vorenthalten, sondern auch dem scherzhaft genannten gehenden Commandern zugewiesen. Nachdem Veers seine Männer eingehend gemustert und nur bei Marquants verschmierten Anblick kurz eine Augenbraue nach oben gezogen hatte, nahm er kurz Haltung an und grüsste den stramm stehenden Männern zurück. „Stehen Sie bequem“ befahl er, bevor er sich dem großen Taktikschirm zuwendete. Die irisierende Beleuchtung zauberte rot und violett aussehende Farbmuster auf Veers grau-olivfarbene Uniform.  „Meine Herren, dies ist Hoth, ein Planet den Sie sich sicher nicht für den Sommerurlaub aussuchen würden. Die Temperatur überschreitet selten den Gefrierpunkt, was zur Folge hat, dass hier kaum mit Flora und Fauna, dafür aber mit mit extremen Windverhältnissen zu rechnen ist. Nach Analyse der uns vorliegenden Informationen haben wir hier den Stützpunkt der Rebellen vor uns. Leider sind die Rebellen durch ein zu frühes Zurückspringen in den Normalraum gewarnt worden.“ - Verdammter Narr!! Verfluchte Veers innerlich Admiral Kendal Ozzel – ließ sich diese Gemütsregung allerdings nicht ansehen. „Die Station der Rebellen, ist ausgezeichnet gegen Luftangriffe abgesichert, was dazu führt, dass Sie die Chance bekommen, Ihre Fähigkeiten zu beweisen. Ihre Transporter werden in ausreichender Entfernung zum Schirmfeld der Rebellen abgesetzt werden. Die Piloten der Dropships bereiten bereits den Start vor“. Dropships waren spezielle Raumschiffe, die die AT-AT und AT-ST zu ihrem Einsatz brachten – und wenn alles gut ging – auch wieder aufnahmen. Oft genug mussten die waghalsigen Piloten der Dropships die Transporter in heißen Zonen absetzen und schafften es meist nur durch riskante Flugmanöver sich danach wieder in Sicherheit zu bringen.

„Die Y-85 Titan Dropships werden die AT-AT im weiter entfernten Bereich absetzen und die kleineren SPHI-90-Dropships bringen die AT-ST in Nähe der heißen Zone herunter.“ Erläuterte Veers und zeigte auf eine topographische Karte Hoths. Diese Abweichung von der früheren standardisierten imperialen Vorgehensweise, bei der AT-ATs und AT-STs normalerweise von den Y-85er ausgeschifft wurden, sorgte dafür,  dass nun die wendigeren AT-STs näher an dem Feind abgesetzt werden konnten. Naturgemäß waren die SPHI-90er Dropships im Vergleich zu den großen Y-85er wesentlich wendiger, um einen direkten Beschuß besser ausweichen zu können. Im Gegenzug war dafür die Schirmfeldabsicherung weniger ausgeprägt.

„Die Aufgabe der AT-ST wird es sein, die Schirmfeldprojektoren auszuschalten, damit die AT-AT Ihre Ladung ausschiffen können“ fuhr Veers fort. – „Ladung ist gut“ murmelte Marquant Watts zu und dachte an jene Spezialeinheiten der Truppen, die die AT-AT in den Kampfeinsatz begleiteten. „10 Schwadronen Snowtrooper werden von den AT-ATs nach Zerstörung der Schirmfeldgeneratoren an der Rebellen-Basis abgesetzt. Diese werden im Nahkampf die Basis einnehmen und sichern. Wir rechnen mit erheblichem Widerstand der Rebellenbasis. Detailinformationen der Zusammensetzung der Rebellenbasis, zumindest so weit Sie von unseren Sonden übermittelt wurden, wurden auf Ihre Computersysteme überspielt. Sie haben auf dem Flug zur Dropzone ausreichend Zeit das Material zu sichten. Noch Fragen? Nein – Nun gut: Gute Jagd meine Herren und passen Sie auf sich auf!“. – Bei anderen Generälen hätten die Piloten dies als einfache Floskel abgetan, aber Ihr General Veers war aus besonderem Holz geschnitzt und dafür bekannt – aber auch gefürchtet – dass er seine Soldaten nicht nur in die Schlacht folgte, sondern oft genug auch anführte. Was Veers bei seinen Soldaten den Spitznahmen Maximilian der Grosse eingebracht hatte.

 

Kapitel 2: Harte Landung

Marquant steuerte seinen AT-ST zu den bereitstehenden SPHI-Dropship, bei denen Schwingungen an den Antriebsaggregaten deren Bereitschaft zum sofortigen Start andeuteten. So wie es hunderte mal geübt wurde, näherte er sich den Kopplungsklammern am Heck eines Dropships und perfekt außerhalb des Schwungkreises der AT-ST-Kanzel stoppte er. Watts ließ die Kanzel um 180 Grad drehen, so dass kaum noch ein flachgedrückter Mynock zwischen der sich drehenden Kanzel und der Kopplungseinheit Platz gehabt hätte. Mit einem kleinen Schritt koppelte nun die Kanzel an dem Dropship an. Das Einrasten der Klammern sorgte für kleine Erschütterungen in der Kanzel. Auf dem zentralen Bildschirm gingen die Kontrollsignale von Rot auf Grün und zeigten an, dass nun die Kanzel des ATST fest mit dem Dropship verbunden war. Die Geräusche der hydraulisch einklappenden Beine des AT-ST sorgten für ein für die AT-ST-Driver unangenehmes Gefühl. Das Gefühl, nicht mehr Herr über die eigene Bewegung und dem Geschick des Drophip-Piloten ausgeliefert zu sein. Der zentrale Bildschirm flackerte ein wenig und ohne grossen Übergang war das Gesicht des Dropship-Piloten zu erkennen. Trotz der nicht gerade perfekt zu nennenden Übertragungsqualität erkannte Marquant, dass es sich bei dem Piloten um den äußerst erfahrenen Damian Law handelte. Lawman, wie Damians Rufname war, hatte sie nicht nur einmal in die Schlacht begleitet und oft genug seinen Hals für sie riskiert.

„Boarding complete – bitte schnallen Sie sich an und genießen Sie den Flug – und...halten Sie bitte Ihre Flugtickets bereit“ scherzte er. Während er dies sprach, beobachtete er noch aus dem Augenwinkel wie die letzten Kontrolllichter von Rot auf Grün sprangen und die Startbereitschaft anzeigten. „Haltet Euch fest Leute – dies wird kein ruhiger Flug werden.“ „Werden denn auf diesem Flug keine Drinks serviert? Mieser Service“ retourniert Marquant und erntete ein kurzes Lächeln. Über den eingeschalteten Funkkanal konnte man die O.K.s der anderen Dropships vernehmen und auch das ein oder andere Maulen der AT-ST-Driver, die das Rütteln beim Start trotz der gewohnten Auf- und Abbewegungen beim Laufen der AT-ST als unangenehm empfanden. Den AT-AT-Drivern und ihrer Ladung ging es da vermutlich ein wenig besser, da die wesentlich größeren Y-85er die Rüttelbewegungen durch ein ausgeklügeltes Trägheitsystem besser kompensieren konnten. „Und ab geht’s“ vernahmen Marquant und Watts noch den Lawman, als das Rütteln sich beruhigte und in eine ruhigere Schräglage überging; das Dropship kippte leicht nach vorne als es an Höhe gewann und sich dabei gemächlich auf die Hangarshots zu bewegte. „Aus Dir wäre sicher auch ein exellenter Tie-Pilot geworden“ brummte Marquant mit einem ironischen Unterton, als die Triebwerke noch eine Stufe lauter wurden. „Ach und dann auf den ganzen Spaß verzichten und nur im langweiligen Patrouillendienst den Outer-Rim durchstöbern? Nee da bleibe ich doch lieber Pilot bei der Kavallerie und hole mir in 15 Jahren eine satte Pension ab“ retournierte der Dropship-Pilot selbstbewusst. Der Bildschirm ging auf Taktiksicht über als sie die geöffneten Hangarschotte passierten und in das Vakuum fielen. Auch wenn es kein freier Fall war, kam es den Piloten genauso vor, wenn sie aus den Schotten durch den geöffneten Bauch des Sternzerstörers in den Weltraum steuerten.

Auf direkter Flugbahn lag der weiß glänzende Planet und fast schien es so, als wolle er sie freundlich begrüßen. „Sieht von hier doch gar nicht so unangenehm aus“ urteilte Law; wohlwissend, dass gerade die der Sonne entfernteren Planeten mit Stürmen und Blizzards nicht gerade geizten.

Beim Eintreten in die obere Luftschicht bewies Hoth bereits, warum er als wenig freundlich eingestuft wurde. Hohe Windgeschwindigkeiten machten die Annäherung an die Dropzone zu einem sehr ruppigen Erlebnis, doch Law nutzte seine ganze Erfahrung um sein Team so entspannt wie möglich an sein Zeil zu bringen.

 

„Noch fünf Klicks und wir sind da; Macht Euch für den Ausstieg bereit“. Die SPHI-Dropships näherten sich in perfekter Formation dem Zielgebiet. In geradliniger Verlängerung des Anflugvektors war die Station der Rebellen klar durch die vertikal ausgerichteten Scheiben der Energiestation auf den Taktikbildschirmen zu erkennen.

 

Kapitel 3: Heiße Zone

Die Dropships stürzten wie Mynocks auf die heiße Zone zu und hielten in nur so geringer Höhe vor der Eiskruste an, dass die Beine der AT-ST beim Ausklappen fast schon den Boden berührten. Kaum dass die wenigen Kampfläufer sicher auf dem Boden gelandet waren, starteten die Dropships bereits wieder durch. Durch diese fast schon halsbrecherische Lande- und Startvektoren sollte den Rebellen keine Zeit gegeben werden, die AT-ST Landung bereits im Anflug zu vereiteln. Die Kanzeln der AT-ST schwangen um 180 Grad herum und die AT-ST setzten sich mit stampfenden Rhythmen in Bewegung.

Marquant und Watts starrten wie gebannt auf Ihre Anzeigen. Der Taktikbildschirm zeigt am oberen Rand die Rot markierte Energiestation, während im unteren Bereich durch grüne Markierungen die vier ausgeschifften AT-AT angezeigt wurden.

„Na dann lasst uns mal loslegen, bevor wir von den Dicken überrollt werden!“ Mit den Dicken wurden von den AT-ST-Piloten die großen schwerfällig wirkenden AT-AT bezeichnet. „Na da haben wir aber noch einen ordentlichen Vorsprung“ kam Watts Antwort leicht verzerrt aus dem Lautsprecher. „Noch rund 150 MikroKlicks und wir kommen in Schussweite der Rebellen.“ Dies war natürlich nur eine grobe Schätzung, da nicht genau bekannt war, über welche Geschütze die Rebellen verfügten, jedoch musste hier von weitreichenden Bodengeschützen ausgegangen werden. Und wie von Watts prophezeit, donnerte bereits nach wenigen weiteren Schritten eine leuchtend rote Laserbahn an Ihnen vorbei. Die Anmessung der Laserbahn bestätigte Watts Aussage. In diesem Abstand entwickelte das Rebellen-Geschütz noch nicht seine gesamte zerstörerische Kraft, jedoch waren die AT-ST-Piloten gewarnt. „Der Spaß beginnt“ murmelte Marquant. „Na dann lasst uns mal nicht so ein gutes Ziel geben – Ausschwärmen“ befahl er und bemerkte dass Newland und Blanaid ihren AT-ST von dem eigenen schnell wegführten und durch einen leichten Bogen zurück auf Parallelkurs steuerten.

Eine Erschütterung zeigte an, dass die nächste Salve der Rebellen-Geschütze kurz vor Marquants AT-ST in die Eiskruste geschlagen hatte.

„Verdammt, da versteht einer sein Handwerk“ – stoß Marquant zähneknirschend aus und steuerte den AT-ST um den Einschlagskrater herum. „Watts, gib an die AT-AT durch, dass wir bereits Feindkontakt aufgenommen haben und heftigem Beschuss ausgesetzt sind“.

 

„General, Meldung von Major Marquant“ unterbrach die Stimme des AT-AT-Piloten General Veers Gedanken. Veers wandte sich von dem Taktikbildschirm des AT-AT ab und stellte sich hinter die beiden Piloten des AT-AT. Das kühle blau der Eisschicht Hoths spiegelt sich auf den weißen Helmen der beiden Piloten und sorgte dafür, dass die Helme einen blassblauen Farbton angenommen hatten. General Maximillian Veers nahm die Meldung mit ruhigem Gesichtsausdruck entgegen. Ja dies traf genau seine Erwartungen. Nach seinen Erfahrungen waren die Rebellen zwar oft schlecht ausgerüstet, doch der Zulauf von ausgebildeten Kämpfern sorgte dafür, dass die Rebellen durchaus in der Lage waren, dies durch Einsatz und Witz auszugleichen. Natürlich stammten diese Information aus inoffiziellen Geheimdienstberichten, die den niedrigeren Dienstgraden nicht zugänglich waren.

„Befehl an Major Marquant: Er soll sich den Schutzfeldgeneratoren von nördlicher Stellung nähern. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Rebellen auf uns“. Auch dies hatte Veers in seine Überlegungen aufgenommen, als er den Einsatzplan zusammengestellt hatte. Ebenfalls hat er es sich nicht nehmen lassen, seine Männer selbst anzuführen.

 

Kapitel 4: Unter Feuer:

„Major Newland, General Veers lenkt das Feuer auf sich, wir sollen uns von Norden nähern“, gab Watts den Befehl an den zweiten AT-ST weiter. Nahezu gleichzeitig wichen die beiden AT-ST-Kampfläufer von dem geraden Kurs ab. Von der Rebellenbasis aus, mussten nun die großen AT-AT sichtbar sein. Und richtig, das Feuer der Rebellen richtete sich bereits neu aus.

„Wird nicht lange dauern, bis die merken, dass die AT-AT zu gut gepanzert für diese Geschütze sind!“ sprach Watts befürchtend aus. Und in der Tat, das Geschützfeuer erstummte. Die Außenmikrophone nahmen das typische Pfeifen eines vorbeifliegenden Triebwerkes war. „Die greifen mit T-47ern an“, identifizierte Watts die bereits hinter ihnen verschwindenden Snowspeeder. „Na mit denen werden sie auch keine Schäden anrichten können“ urteilte Marquant. „Nutzen wir die Zeit, die uns Veers geschenkt hat!“ kam es aus den Lautsprechern und Marquant erkannte an der nervösen Stimme Newlands, dass dieser darauf drängte sich aus der Flugschneise der Snowpeeder zu entfernen. Schließlich waren die AT-ST nicht so gut gepanzert wie ihre großen Brüder.

Mit ausgreifenden Schritten steuerten die beiden AT-ST in Richtung Norden. Die AT-ST hinterließen deutlich sichtbare Spuren im funkelnden Eis. Ihr größter Schutz waren sicherlich ihre Geschwindigkeit und die hohe Wendigkeit, die die AT-ST auf der nun nicht mehr so ebenen Eisschicht zu nutzen suchten.

Auf dem Display konnte man bereits im größeren Ausschnitt die 4 horizontal liegenden Scheiben der Schutzschildgeneratoren sehen. „Zielerfassung in 2 Mikro-Klicks“, bestätigte Watts die Annäherung an ihr Ziel.

Ein ohrenbetäubendes Krachen erschütterte die Kanzel des ATST. Der Läufer kam stockend zum Stehen und schwankte leicht bis die Servomotoren den völligen Stillstand verkündeten.

„Marquant, seid Ihr in Ordnung“ kam Newlands Stimme stark knisternd aus dem Lautsprecher. „Newland an Marquant, meldet Euch“. Marquant schaute mit einem Seitenblick zuerst auf Watts und dann auf die Steuerelemente den aktuellen Zustand des AT-STs. An einzelnen Steuerelementen züngelten blaue Lichtblitze hin und her. „Newland, hier Marquant … sind … in ... Ordnung … zumindest leben wir noch“, Marquant schüttelte sich und ergänzte „etliche Systeme sind offline, sieht so aus als hätten wir einen Treffer abbekommen. Die Rebs sind wohl doch noch auf uns aufmerksam geworden“. Eine weitere Erschütterung, dieses mal jedoch schwächer bestärke ihn in seiner Annahme, dass die Rebellengeschützführer ihre Aufmerksamkeit trotz des Snowspeederangriffs auf die AT-AT auf die beiden AT-ST richteten.

„Marquant, ich kann von meinem Läufer den Schaden recht gut sehen. Der Schuss hat wohl die linke Seite Eurer Kanzel getroffen, ungefähr da, wo die TRIMM eingebaut sind.“ Mit dem Kürzeln Trimm wurden die Transmit Receive Integrated Mobilisation Module bezeichnet; diese sorgten dafür, dass die AT-ST-Kanzel trotz des wackelig aussehende Ganges nur geringem Seegang ausgesetzt wurden.

„Sieht so aus, als hätte Euer linkes Geschütz den größten Teil des Treffers abfangen können. Tja, das ist wohl hin“ ergänzte Marquant.

„Steuerung ist komplett offline“ fluchte Watts zwischen seinen Zähnen hindurch als er vergeblich versuchte die Systeme hochzufahren. „Kompletter Systemausfall“

„Ich gehe hinaus und schaue mit das mal genauer an. Bleib Du hier und halte Dich bereit.“ Marquant öffnete die Topluke des AT-ST.

„Newland – hier Watts – Marquant steigt aus, könnt Ihr uns Deckung geben?“ Eine weitere Erschütterung, dieses mal wieder etwas lauter, verstärkte die Dringlichkeit seiner Frage.

„Sind ja bereits an Euch vorbei und nehmen die Rebs aufs Korn, macht aber nicht so lange“ beantwortete er Watts Anfrage.

Beiden AT-ST-Crews war es klar, dass der schwach gepanzerte AT-ST kein allzu großer Schutz gegen den Beschuss der Rebs war. Auch konnten die AT-ST-Geschütze aus dieser Entfernung nur bei einem perfekten Treffer mittleren Schaden ausrichten; dennoch vermochten ein paar auf die Rebellen gerichtete Schüsse diese zu verunsichern und zumindest deren Schussfrequenz zu verlangsamen. Folgerichtig schoss der nun zwischen dem beschädigten AT-ST und dem Rebellengeschütz stehende AT-ST aus dem Front- und den beiden Seitengeschützen auf die Rebelleneinheiten. Und in der Tat musste das hochfrequente Feuer der AT-ST-Geschütze zu einer Verunsicherung der Rebs führen, da das Feuer der Rebs kurzzeitig versiegte. Doch eine Erschütterung und die in einer Wolke vorbeiziehenden Eiskristalle machten deutlich, dass auf der gegnerischen Seite Geschützführer waren, die sich nicht so schnell ins Bockhorn jagen ließen.

Marquant hatte sich mittlerweile auf das Kanzeldach gelegt und begutachtete den Schaden an seinem AT-ST. In der Tat war das linke Geschütz abgesprengt worden und der Einschlag hinter dem Geschütz deutete auf einen massiven Treffer! „Watts, die TRIMMS können wir vergessen. Ich werde wohl die TRIMMs überbrücken und das ganze auf manuelle Steuerung umstellen müssen.“ „Mann, ich habe seit meinen Akademie-Tagen keinen AT-ST mehr ohne TRIMM-Unterstützung steuern müssen!“ Erwiderte Watts. Marquant zuckte mit den Schultern. „Na dann zurück in Dein erstes Ausbildungsjahr!“ Marquant klang deutlich zuversichtlicher als Watts und liess sich seine Zweifel nicht anmerken. Er griff nach der Werkzeugkiste und war froh darüber, die Systeme seines AT-ST sogar in völliger Dunkelheit auseinander und auch wieder zusammenbauen zu können. Während sich Marquant an die Überbrückung der TRIMMS machte, bootete Watts die Systeme neu. Die einzelnen Stationen blinkten auf und gingen von rot auf grün über. Nur die Anzeige, die die Bereitschaft der TRIMM anzeigen sollte blieb wollte sich nicht erhellen.

Ein von oben hereinstrahlendes grelles Leuchten zeigte Watts an, dass der letzte Schuss der Rebs nur knapp am AT-ST vorbeiging. Ein ärgerliches Knurren aus Marquants zusammengekniffenem Mund war die einzige Antwort darauf. „Marquant wie sieht’s aus? Von meiner Seite aus könnten wir’s versuchen!“ rief Watts Marquant zu. „Bin ja schon fertig“ antwortete Marquant, als er durch die Luke herabkletterte, diese schloss und sich anschnallte. „Dann wollen wir mal sehen, ob wir was im ersten Ausbildungsjahr gelernt haben. „Newland, wir starten jetzt neu“ meldete er seinem Kollegen die Bereitschaft. Und tatsächlich der AT-ST fuhr seine Steuerungssysteme hoch und setzte sich mit wackeligen Schritten in Bewegung. „Mann ich werde wirklich seekrank“ scherzte Watts. Doch dies war seine einzige spöttische Bemerkung und anerkennend nickte er Marquant zu. „Wenigstens sind wir jetzt kein so einfaches Ziel mehr“.

Die beiden AT-ST näherten sich nun den Schutzfeldgeneratoren. Der Beschuss der Rebs nahm ab. „Max hat hat die Rebs offenbar auf’s Korn genommen“ kommentierte Watts die Verringerung des Beschusses. „Na dann leisten wir auch mal unseren Beitrag“ ergänzte Marquant und meldete an Newland: „Feuerbereitschaft, Ziel in Schussweite, konzentrieren wir uns auf die beiden mittleren Generatoren“. „Yes Sir!“ kam Newlands knappe Antwort „Ziel anvisiert, warten nur noch auf Deinen Befehl“ „Feuer in drei, zwei, eins: FEUER!“ kam es aus dem Lautsprecher. Marquant hatte so laut gesprochen, dass sich die Stimme im Lautsprecher überschlug. Aus fünf Geschützen ging eine Salve auf die Schirmfeldgeneratoren nieder. Zuerst konnte der Beschuss mit einem Knistern der um die großen Generatoren aufgestellten Schutzschirme aufgefangen werden, doch bereits nach einer weiteren konzentrierten Salve zeigte ein rotes irisierendes Licht an, dass die Generatoren kurz vor dem Zusammenbrachen standen. Marquant bedankte sich in Gedanken bei der hyperdimensionalen Physik, die es nicht erlaubte Schirmfeldgeneratoren selber durch starke Generatoren zu schützen. Die nächste Salve ging durch die Schirme durch und eine Explosion des linken mittleren Generators zeigte das Ende der Schirmfeldgeneratoren an. Ein Kettenexplosion zerstörte die Komplette Anlage und die Druckwelle der Explosionen lies die beiden AT-ST erzittern.

„Kurs auf die Haupthangarschleuse, hier gibt es nichts mehr für uns zu tun“ befahl Marquant. Tatsächlich zeigte sich nach dem Aufstieg der dunkeln Wolke, dass von den ehemals vier Generatoren nur noch ein letzter Generator mit blauen Blitzen umgeben war und dann langsam einknickte. Offenbar hat die große Explosionshitze die Eisoberfläche trotz tief in das Eis getriebene Verankerungen nachgegeben.

„Gutgemacht“ meldete sich nun die befehlsgewohnte Stimme General Veers durch den Lautsprecher. „Marquant, unterstützen Sie die AT-AT bei der Ausschiffung der Truppen“ „Zu Befehl, Sir“ antwortete Marquant und zu Watts murmelte er, nach dem er sich vergewisserte hatte, dass ihn der Funksender nicht übertragen konnte. „Mann der Alte hat Nerven, merkt der nicht, dass wir längst unterwegs sind?“ „Na ja, so ganz einfach wird sein Einsatz auch nicht gewesen sein.“ Watts zeigte auf das Taktikdisplay, das anzeigte, dass nur noch drei AT-AT im Einsatz waren.

 

Epilog

Die Gegenwehr der Rebellenstation war gebrochen. Mit ohrenbetäubendem Dröhnen setzten sich immer mehr Rebellenschiffe ab. Nun, nach dem die Schutzschirme gefallen waren, drohte der Rebellenbasis ein direkter Beschuss durch die Flotteneinheiten. Natürlich war imperialen Bodentruppen klar, dass dies nun nicht mehr erfolgen würde, da sonst die eigenen Truppen unter Beschuss genommen würden. Dennoch suchte mittlerweile sicher jeder Rebell sein Heil in der Flucht.

Ein schwer gepanzerter AT-AT setzte weitere Landetruppen ab. Die Snowtrooper waren in ihrer weiss angepassten Rüstungskombination vom hellen Eis kaum zu unterscheiden. Aus den zerstörten Hangartoren kam dunkler Rauch und zeigte an, dass im Inneren des Stützpunktes erbitterte Gegenwehr geleistet wurde. Marquant musste die Tapferkeit der verbliebenen Rebellen anerkennen, die immer noch versuchten, die Flucht ihrer Kameraden zu decken.

Eine weitere Schwadron Snowtrooper wurde von einem ankommenden AT-AT ausgespuckt. Marquant zollte den Spezialeinheiten des Imperiums Respekt ab, denn diese mussten sich nun daran machen, die letzte Gegenwehr der Rebellen zu unterbinden. Denn diese kämpften mit dem Mut des Wissens, was gefangene Rebellen zu erwarten hatten.

 

Das kreischende Geräusch vorbeifliegender Tie-Fighter zeigte an, dass nun auch die Lufthoheit über der Rebellenbasis gewonnen wurde. Es würde noch einige Zeit dauern, bis die Einheiten der Kavallerie zurückgeordert würden, dennoch konnten sich die AT-ST und AT-AT-Piloten ein wenig entspannen. Den Rest würden die spezialisierten Bodentruppen und der Imperiale Geheimdienst übernehmen.

Nach der schmachvollen Niederlage der Flotte über Yavin, war dieser Sieg für das Ansehen des Imperiums wichtig, wusste Marquant. Auch wenn dies nur eine kleinere Schlacht war, zeigte sie an, dass das Imperium absolut nicht gewillt war, sich durch eine kleine Bande von Aufsässigen bloßstellen zu lassen.

 

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